Nur weil nachhaltig draufsteht, ist es das nicht automatisch
Wir alle kennen Sie, die unzähligen Werbungen von kleinen Startups bis großen Konzern zum Thema Mode. Als neuestes Marketingvehikel wurde die Nachhaltigkeit auserkoren, doch kaum ein Monat vergeht ohne einen neuen Skandal in der Modebranche. Viele Startups, die Ihre Kleidung über Social-Media vermarkten, sind hier nicht besser als die Großen der Branche. Zu unübersichtlich ist der Markt der Zertifizierer, zu viele Angebote schwirren umher. Es kann grundsätzlich festgehalten werden, wirkliche Nachhaltigkeit aus China oder Bangladesch gibt es in der Modebranche nicht. Ein Produkt ist nicht nachhaltig, nur weil ein Teil Bio-Baumwolle eingearbeitet wurde. Nachhaltigkeit muss im Ganzen gedacht werden, als Konzept in die Strategie des Unternehmens eingewoben werden, und nicht plumpes Marketinggewäsch sein. Der Begriff für diese Tricks ist übrigens „Green Washing“ welches zu empfindlichen Strafen führen kann. Erst kürzlich wurde ein großes Modeunternehmen aus Schweden dafür bestraft.
Aber wie erkenne ich denn jetzt, ob ein Produkt nachhaltig ist, oder nicht?
Am Beispiel von Hoodies lässt sich das ganze sehr gut erklären. Hoodies sind vollkommene Produkte, die in der Produktion viele Ressourcen verbrauchen. Hier muss auf einige Punkte geachtet werden, um wirklich ein nachhaltiges Produkt erwerben zu können. Im Folgenden möchte ich darauf genauer eingehen, um den Check zu erleichtern.
Faktor Preis
Ein nachhaltiger Hoodie ist nicht für 20€ zu haben – auch nicht für 50. Wenn Ihr also wirklich etwas Gutes tun wollt, könnt Ihr das gute vom schlechten Angebot schon ein Stück weit über den Preis tun. Aber Achtung! Italienische und französische Modemarken produzieren oft in den gleichen schlechten Fabriken wie die oben angesprochenen, verlangen dann aber Preise, die 10-mal höher sind und das macht nicht einen Hoodie nachhaltig. Nur der Preis allein reicht also nicht, man muss genauer hinschauen.
Herkunft beachten
Als die größte Produktionsstätte für nachhaltige Kleidung weltweit gilt Portugal. Hier wird darauf geachtet, dass Näherinnen und Näher faire Löhne bezahlt bekommen. Dass der Wasserverbrauch der Produktion im Rahmen steht, und dass vor allem Abwässer gereinigt und wieder aufbereitet werden. Alles Punkte, die in den großen asiatischen Fabriken oft keine Beachtung bekommen, verarmende Familien und eine massive Schädigung der Umwelt sind die Folge.
Unternehmen unter die Lupe nehmen
Mehr Marketing bedeutet nicht bessere Qualität. Das Unternehmen sollte im Ganzen betrachtet werden. Wird nur bei einigen Produkten Nachhaltigkeit aufgedruckt oder merkt man, dass es das Unternehmen ernst meint. Werden auch die Lieferketten transparent beschrieben und veröffentlicht, sind Bilder der Verpackung veröffentlicht.
Qualität des Produktes überprüfen
Die Qualität muss stimmen. Das fängt bei der Auswahl der Baumwolle an, und hört bei der Naht und dem Schnitt auf. Ein sinnvoll designtes Produkt passt sich dem Körper ideal an, sitzt an Stellen wie Schulter, Brust und Rücken anliegend. Gibt aber gleichzeitig z.B. am Bauch Platz zum Wohlfühlen.
Was macht also einen nachhaltigen Hoodie aus?
Der Hoodie sollte in einem gehobenen Preissegment angesiedelt sein. Der Stoff dick und wertig, und mit ordentlichen Nähten versehen sein. Denn Langlebigkeit spielt auch einen erheblichen Einfluss zur Gesamtbilanz der Nachhaltigkeit. Ein zeitloses modernes Design ist hier auch ein massiver Faktor, denn nur so gefällt das Kleidungsstück auch noch in 5 Jahren und macht den Hoodie nachhaltig. Sitz und Schnitt müssen passen und geben Aufschluss über die Entwicklungsintensität des Produktes. Transparente Lieferketten und kurze Transportwege sind ein Muss und sollten klar vom Unternehmen kommuniziert werden. Wenn jetzt noch die Auswahl der Rohstoffe stimmt, Bio-Baumwolle und kein billiger Plastikanteil, wurde ein Gesamtkonstrukt geschaffen, dass dem Begriff Hoodie nachhaltig gebührt und kein plumpes Marketingversprechen ist. Greenwashing ist in Zeiten vom Klimawandel und steigendem Umweltbewusstsein kein Kavaliersdelikt mehr. Wir alle können unseren Beitrag leisten und Unternehmen, die sich daran bereichern wollen, nicht mehr unterstützen! Kauft also lieber einen Hoodie nachhaltig ein, anstatt doppelt zu bezahlen.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)