1) „Bürgerwind“ ist die Bezeichnung von Windparkprojekten, die von Bürgern mitgetragen werden, demokratisch organisiert sind und nach Möglichkeit in der Nähe des unmittelbaren Wohnumfeldes realisiert werden.
Mit dem Namen „Bürgerwind“ ist das Bestreben des Anlegers verbunden, an Erträgen aus Windkraft teilzuhaben und sich bewusst für die alternative Energieform „Wind“ zu entscheiden und zu engagieren.
Die finanziellen und zumeist auch konzeptionellen und organisatorischen Bürgerbeteiligungen an lokalen Windparkprojekten bieten daher ein hohes Maß an Identifikation mit dem Themenkomplex Erneuerbare Energien. Aus der konsequenten Beteiligung von Anwohnern an Stromgewinnung durch regionale Windparks resultiert zum einen eine verstärkte Akzeptanz der Windparks in der lokalen Bevölkerung, zum anderen wird Gestaltung und Verantwortung in regionale Organisationsstrukturen gelegt. Durch die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern, kommunalen Einrichtungen und/oder Gemeinden wird die Entscheidungsmacht zwischen – oft nicht regionalen – Projektierern und ansässigen Nutzern aufgeteilt, was zu einer möglichst großen Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit dem Windpark-Projekt führen soll. Die Entscheidungsmacht findet sich also auf viele Schultern und damit auch viele Mitbestimmer verteilt, sodass die Anliegen Ortsansässiger möglichst große Berücksichtigung finden und nötige Veränderungen schnell und effektiv in die Tat umgesetzt werden.
2) In einer erweiterten Form dieses lokalen Beteiligungs- und Mitbestimmungsbegriffs bezeichnet „Bürgerwind“ eine Form der Investition von Menschen in Anlagen zur Klima schonenden Produktion von Energie, die bei konzeptioneller Priorisierung des Akzeptanzmodells nicht notwendig an den eigenen Wohnort gebunden ist. Nach dieser erweiterten Definition gibt z.B. die Aktiengesellschaft ABO Invest die so genannte „Bürgerwindaktie“ aus, die Investitionen in nachhaltige und vor Ort breit akzeptierte internationale Windprojekte an Land stützt. Hier ist eine Loslösung des geografisch-lokal gebundenen Bürgerwind-Begriffs hin zu einer mehr finanz- und börsenorientierten Definition auszumachen. Gemeinsam ist beiden Definitionsformen die konsequente Investition in die erneuerbare Energiequelle Wind und die bewusste Entscheidung des Anlegers zu Gunsten alternativer Energiegewinnung im Zeichen lokalen, nachhaltigen Handelns.