Salmiak-Lakritz

Ammoniumchlorid (auch als Salmiak oder NH4Cl bekannt) und echtes Süßholz (Glycyrrhiza glabra) bestimmen den Geschmack dieser weltbekannten Delikatesse. Süßholzwurzel ist süß und schmeckt nach Anis. Sie wird vor allem als Heilpflanze verwendet, da ihr Wirkstoff (Liquiritiae radix) ein natürliches Mittel gegen Schleimbildung, Husten und Entzündungen sei. Salmiak Lakritz gewinnt durch Salmiak eine würzige, süße und gleichzeitig scharfe Note. Eine Köstlichkeit, die einen leicht süchtig macht. Die meisten Lakritz-Liebhaber bevorzugen die schwarze Gummi-Variante. Lakritz ist aber nicht nur als Bonbon erhältlich, sondern auch in Form von Kaugummis und sogar alkoholischen Getränken. Die Fantasie der finnischen Gastronomie kennt keine Grenzen, wenn es um Salmiak geht: Eiscreme, Kuchen und alle anderen essbaren Dinge der Welt sind für die Finnen in Salmiakki-Geschmack vorstellbar.

Gefährlich oder gesund?

Wegen Salmiakgehalt sollte Salmiak Lakritz in Deutschland seit 2021 Erwachsenenlakritz genannt werden und bei besonders hohem Salmiak-Gehalt muss die Verpackung den Hinweis tragen, dass ein übermäßiger Verzehr die Gesundheit beeinträchtigen kann. Medizinische Untersuchungen zeigen, dass täglich mehr als 8 Gramm Ammoniumchlorid zu einer Übersäuerung führen kann. Menschen mit Leber- oder Nierenerkrankung oder Kaliummangel sollen Lakritze mit Vorsicht konsumieren. Es empfehlt sich also nicht zu viel davon zu essen, weil der Wirkstoff in größeren Mengen zu Bluthochdruck führen kann.

Lakritz sei gesund…

… und zwar nicht wegen Ammoniumchlorid, sondern wegen seines Süßholzgehalts. Es kann gegen Husten, Magengeschwüre und Entzündungen helfen, und es habe eine beruhigende und krampflösende Wirkung auf den Magen. Menschen mit hohem Blutdruck oder Diabetes sollen Süßholzwurzel nur in Absprache mit einem Arzt anwenden, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.

Die Geschichte

Wem haben wir diese widerspenstige Süßigkeit zu danken? Ihr Erfinder sei der englische Apotheker George Dunhill. Im 18. Jahrhundert mischte er Süßholzwurzel mit Glukosesirup, Salmiak, Mehl, Zucker, Kartoffelstärke und weiteren Aromen, um ein Mittel gegen Husten herzustellen. Erst im 20. Jahrhundert wurde Lakritze in seiner von uns allen bekannten Formen wie Bonbons, Talern, Rauten oder Schnecken bekannt. Schon zu Zeiten unserer Großeltern spaltete diese Süßigkeit die Menschheit – sie brach mit der traditionellen Süßwarenherstellung, sie war weder bunt noch von angenehmem Duft. Mit der gummiartigen Textur wirkt Lakritz auf den ersten Blick eher wie eine Art Klebstoff als Delikatesse.

Liebe es oder lass es sein!

Manche lieben Lakritz, andere hassen ihn vom ganzen Herzen. Vor allem in Nord-Europa erreicht die Lakritz-Liebe eine neue Dimension, dort ist es nicht nur ein Bonbon, sondern ein Lebensgefühl. In Dänemark zum Beispiel werden die besten Lakritze-Bonbons jedes Jahr ausgezeichnet. Beliebt ist nicht nur die mit Melasse gefärbte schwarze Variante, sondern auch der mit Kirsch-, Himbeer- oder Erdbeerextrakt aromatisierte rote Lakritz. Dank des Ammoniumchlorids hat Salmiak Lakritz einen wirklich intensiven Geschmack, er schockiert alle, die seinen Geschmack noch nicht kennen. Das Erlebnis ist auf jedem Fall eine Probe wert!

Das Rezept

Wer Lust und Zeit hat, kann seine eigene Lakritze-Varianten aufgrund unseres Rezeptes ausprobieren:

  • 2 Esslöffel Süßholzwurzel
  • 3 Sternanis
  • 20 g Zucker
  • 150 g Glukosesirup
  • 2 Esslöffel Speisestärke
  • 3 Kohletabletten (optional)
  • 40 g Gelatine
  • etwas Öl zum Einfetten der Form

Süßholzwurzel und Sternanis in ein Tee-Ei geben und in 200 ml heißes Wasser legen. 5 Minuten zugedeckt stehen lassen und das Tee-Ei entfernen. In einem anderen Topf Zucker, Glukosesirup und 150 ml des aromatisierten Wassers mischen und bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Stärke- und Kohlepulver in dem restlichen 50 ml Wasser auflösen. Gelatine im kalten Wasser aufweichen. Wenn die Zuckermischung große Bläschen bildet, Stärkewasser hinzufügen und etwas abkühlen lassen. Zum Schluss Gelatine untermischen. Ein großes Blech mit Öl einfetten und die Masse darauf verteilen. Wenn Lakritze hart ist, in die gewünschte Form aufschneiden.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

Author: Johanna