Rauchentwöhnung

https://lexika.tanto.de/wp-content/uploads/rauchentwöhnung.jpgObwohl sich der versteuerte Zigarettenkonsum seit dem Jahr 200 von täglich >308 Millionen auf ca. 250 Millionen Zigaretten verringert hat, sind in der BRD die statistisch ermittelten Zahlen der durch Rauchen verursachten Todesfälle gestiegen. Nach Angaben der Krebsgesellschaft sterben in Deutschland pro Jahr ca. 140 000 Menschen an den Folgen des Rauchens.

Bemerkenswert ist, dass der Anteil der Frauen unter den Krebstoten durch Tabakkonsum deutlich zugenommen hat. Die Hauptkrebsarten, die durch Rauchen entstehen, sind Lungen-, Kehlkopf- und Luftröhrenkrebs. Neben diesen Krebsarten müssen Raucher evtl. auch mit gesundheitlichen Einschränkungen durch Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen, Thrombose, Herzinfarkt und chronischer bzw. chronische obstruktive Bronchitis sowie COPD rechnen.

Durch den Tabakkonsum schneiden sich die Raucher statistisch gesehen einige Jahre ihres Lebens ab, denn Nikotin ist ein starkes Nervengift und eine Droge, die zur Abhängigkeit führt. Da das Durchschnittsalter der Raucherkrebstoten z.B. in 2006 bei 69,5 Jahren lag, während das durchschnittliche Lebensalter zu dieser Zeit 76,5 Jahre betrug, ist für Raucher eine Rauchentwöhnung der richtige Schritt in die richtige Richtung.

Für die Kandidaten, die sich für eine Rauchentwöhnung entschlossen haben, sollten sich darüber im Klaren sein, dass es nur einen Weg gibt das Krebsrisiko zu senken. Eine einfache Reduktion des Zigarettenkonsums z.B. von 20 Zigaretten/Tag auf weniger als 10 Stück/Tag verringert das Krebsrisiko nur geringfügig. Wenn der Suchtraucher es schafft, durch einen Rauchstopp gänzlich auf das Rauchen zu verzichten, wird das Risiko an Krebs zu erkranken erheblich reduziert. Für Ex- Raucher bleibt allerdings ein höheres Restrisiko an Krebs zu erkranken bestehen. Bei Lungenkrebs kann ein frühzeitiger Rauchstopp als Erfolg der Rauchentwöhnung so viele Todesfälle wie bei keiner anderen Tumorart vermeiden.

Nikotinersatz verdoppelt Erfolg bei Rauchentwöhnung

Die Sucht nach Nikotin ist eine weit verbreitete Erkrankung. In Deutschland gibt es 20 Millionen Menschen, die mehr oder weniger stark rauchen. Eine Nikotinsucht kann schon entwickelt werden, wenn weniger als 6 Zigaretten konsumiert werden. Die Nikotinsüchtigen verspüren ein zwanghaftes Bedürfnis dem Körper Nikotin durch den Genuss von Tabak über den Rauch von Zigaretten oder Zigarren zuzuführen. Durch gesundheitliche Aufklärung über die Medien und nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Gesetzgebung, die das Rauchen fast nur noch im privaten Bereich erlaubt, sehen sich viele Raucher veranlasst, Maßnahmen zur Rauchentwöhnung zu ergreifen. Die Frage: „Gibt es irgendetwas, was hilft, mit dem Rauchen aufzuhören?“ stellt sich in der Praxis fast täglich. Für die meisten Raucher ist die einfachste Tabakentwöhnung durch die Schlusspunktmethode, die nach einer Vorbereitungsphase mit dem abrupten Verzicht auf Nikotin endet, kaum umsetzbar. Die Reduktionsmethode, d,h. ein sukzessiver Verzicht auf Nikotin durch weniger Zigaretten pro Tag bis zum vollständigen Rauchstopp führt auch selten zum Erfolg. Für diese Phasen des Versuchs der Rauchentwöhnung können Nikotinpflaster helfen, die über die Haut geringe Mengen an Nikotin in den Organismus abgeben, um die Entzugserscheinungen zu minimieren. Kaugummi und Lutschtabletten mit Nikotin sowie nikotinhaltiges Nasenspray sollen die Folgen des Entzugs mildern. Mit Medikamenten, den sogenannten Nikotinrezeptor-Antagonisten scheint die Rauchentwöhnung in vielen Fällen erfolgreich zu verlaufen. Diese Medikamente blockieren die Stelle im Gehirn, wo das Nikotin sonst andockt. Studien haben ergeben, dass der Nikotinersatz tatsächlich zu einer Verdopplung des Erfolgs führt. Es ist bekannt, dass Antidepressiva auch beim Nikotinentzug erfolgreich eingesetzt werden können. Die Wahrscheinlichkeit von der Zigarette loszukommen erhöht sich um Faktor 2,88- verglichen mit einer Therapie mit Scheintabletten.

Erfolgsaussichten und Nebenwirkungen der Rauchentwöhnung

Die Werbung hat das Problem der Rauchentwöhnung auch für sich entdeckt. Zur Rauchentwöhnung werden mit Werbetexten wie „Rauchfrei in 90 Minuten“ oder „glücklicher Nichtraucher werden durch Rauchentwöhnung innerhalb eines Tages“ vollmundig die verschiedensten Methoden angepriesen. Auch kostspielige Nichtraucherseminare versprechen erfolgreiche Rauchentwöhnung. Langfristig gesehen ist nur jeder dritte Versuch zur Rauchentwöhnung erfolgreich. Unerwartet auftretender heftiger Nikotinhunger, das sogenannte „Craving“ ist häufig die Ursache für Rückfälle zum Rauchen.

Zu den bekanntesten Rauchentwöhnungsmethoden neben der Nikotinersatztherapie gehören

  • Akkupunktur
  • Hypnose und
  • Entspannungstechniken unterschiedlichster Art.

Besonders mit den verschiedenen Entspannungstechniken können einige Entzugserscheinungen wie Unruhe und Nervosität, Reizbarkeit und abnehmende Stresstoleranz, Aggressivität, Schlafstörungen, Übellaunigkeit, Konzentrationsstörungen und sogar Depressionen gemildert werden. Die Entzugserscheinungen sind der häufigste Grund, warum Suchtraucher Angst haben, mit der Rauchentwöhnung zu beginnen.

Die allseits bekannte Nebenwirkung bei der Rauchentwöhnung ist der gesteigerte Appetit bzw. die bessere Verwertung der zugeführten Nahrung, was bei den Betroffenen zur Gewichtszunahme führt. Die Wissenschaft hat dieses Phänomen untersucht und ist durch Studien zu dem Schluss gekommen, dass sich der Verzicht auf das anregende Stoffwechselgift Nikotin auf die Darmflora auswirkt. Während sich bei Rauchern und Nichtrauchern die Darmflora in einem bestimmten Untersuchungszeitraum nicht veränderte, stellte sich die Darmflora bei Tabakabstinenzlern dramatisch um. Bestimmte Bakterienstämme legten zu, während andere Stämme abnahmen. Die Rauchstopper legten in der Zeit an Gewicht zu, obwohl sie ihr Essverhalten während der Studie nicht verändert haben. Wenn kein Nikotin im Spiel ist, wird die Nahrung durch die vermehrten Bakterienstämme Proteobacteria und Bacteroidetes effizienter aufgeschlossen und dem Körper bei der Rauchentwöhnung mehr Energie zugeführt. Die Folge ist ungewünschte Gewichtszunahme. Am besten hilft zur Vorbeugung der Gewichtszunahme während der Rauchentwöhnung, die Zeit, die sonst ins Rauchen investiert wurde, mit Bewegung zu verbringen und die Zufuhr von Süßigkeiten als Ersatzdroge zu vermeiden.

Bildquelle: © Depositphotos.com / Voyagerix

Author: Fastner

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