Die Geschichte der Kryptowährung beginnt schon lange vor dem „Bitcoin“. Bereits im Jahr 1983 konzipierte der amerikanische Informatiker David Chaum ein auf Kryptographie basierendes – d. h. verschlüsseltes – Geldsystem, das er „ecash“ nannte. Über seine Firma „Digicash“, welche eine Frühfom eines verschlüsselten und daher prinzipiell anonymen elektronischen Bezahlsystems anbot, war der „ecash“ tatsächlich für Mikrotransaktionen bei einer US-Bank von 1995 bis 1998 in Gebrauch. Im Jahr 1996 machte an der Massachusetts Institute of Technology (MIT) ein Paper der National Security Agency (NSA) die Runde, das sich mit Kryptowährungen beschäftigte. Und 1998 erschienen zwei Abhandlungen über kryptographische Währungssysteme, die ebenso Beachtung fanden: Wei Dai beschriebt ein anonymes elektronisches Geldsystem, das er „b-money“ nannte und Nick Szabo‘s Entwurf des „bit gold“ implementierte die Idee des „Proof-of-Work“, d. h., dass ähnlich wie heute beim „Minen“ des Bitcoins eine kryptographische Rechenaufgabe auf dem PC des Nutzers gelöst werden musste, wodurch dem Löser der Aufgabe ein kryptographischer Schlüssel zugeschrieben wurde.
Der „Bitcoin“ selbst kam schließlich 2009 als erste dezentralisierte Kryptowährung auf den Markt und wurde vermutlich vom Entwickler mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto konzipiert. Seit seinem bahnbrechenden Erfolg und der Erkenntnis, dass die Blockchain-Technologie in vielen Bereichen Anwendung finden könnte, etablierte sich bis heute eine Vielzahl weiterer Kryptowährungen auf dem weltweiten Markt (siehe auch Bitcoins kaufen Anleitung)
Wodurch zeichnet sich eine Kryptowährung aus?
Ein signifikanter Unterschied im Vergleich zu herkömmlichen Währungssystemen ist, dass Kryptowährungen keine zentrale Autorität für ihre Verwaltung verlangen, sondern ihr Status und Zustand (Konsenssicherungsprozess) durch einen starken – auf Mathematik basierten – Verschlüsselungsprozess gesichert sind.
Das dezentrale Peer-to-Peer-System einer Kryptowährung ermöglicht es, dass zu jedem Zeitpunkt genaue Auskunft darüber gegeben werden kann, wieviele Einheiten der jeweiligen Währung existieren und welchem Konto sie zuzuschreiben sind.
Im Fall von Kryptowährungen können nicht menschliche Verantwortungsträger im Nachhinein entscheiden, ob zusätzliche Währungseinheiten „erschaffen“ werden, sondern im jeweiligen Kryptowährungssystem selbst ist von vornherein festgelegt, ob und unter welchen Bedingungen eventuell neue Währungseinheiten „geschöpft“ werden können.
Die Zuschreibung einer Währungseinheit und der Zugang dazu erfolgt in kryptographischen Währungssystemen ausschließlich durch ein „Schlüsselsystem“, d. h. durch Einträge über Token in dezentralen Datenbanken.
Innerhalb des Systems einer Kryptowährung sind immer Transaktionen möglich, jedoch nur vom jeweiligen Inhaber des kryptographischen Schlüssels.
Werden zwei verschiedene Instruktionen genau zur gleichen Zeit hinsichtlich der gleichen Währungseinheit eines kryptographischen Systems in Auftrag gegeben, dann wird vom System maximal eine von beiden tatsächlich durchgeführt.
Zusammenfassend können Kryptowährungen daher definiert werden als digitale, verschlüsselte Währungs- und Zahlungssysteme, in denen die Authentifizierung und Verifikation der Zahlungsflüsse nicht durch Banken erfolgt, sondern durch ein dezentrales Peer-to-Peer-System, in dem jeder Nutzer dieses Systems zu jedem Zeitpunkt eine Transaktion tätigen kann. Eine Kryptowährung besteht nicht im Sinne eines physischen Wertes, sondern als digitaler Eintrag in einer online-Datenbank, welche für alle Nutzer einsehbar und in welcher jede Transaktionen für alle nachvollziehbar ist. Der Einsatz eines komplexen Verschlüsselungsverfahrens ermöglicht dabei ein prinzipiell anonymes Vorgehen.
Die Rolle von Kryptowährungen in der Gegenwart
Krytowährungen und die damit verbundene Blockchain-Technologie können in ihrer Bedeutung heute kaum überschätzt werden. Nachdem anfangs der Bitcoin von vielen Banken als „Anarchie-Währung“ belächelt wurde, haben heute viele Unternehmen den Wert dieser Technologien erkannt und entweder eigene Systeme auf den Markt gebracht oder sie investieren gerade kräftig in den Bereich der Kryptowährungen.
Im Fall von Privatpersonen sind Kryptowährungen aufgrund ihres dezentrales Charakters beliebt, vor allem in Ländern, in denen die eigene Landeswährung einer großen Instabilität unterworfen ist. In den nächsten Jahren werden die Bemühungen viele Länder sicherlich weiter in Richtung einer bargeldlosen Gesellschaft laufen, sodass dann die jeweiligen Bürger zwar mit digitalen – aber dennoch zentralisierten – Währungen ihre Transaktionen abwickeln. Im Vergleich dazu erscheint ein dezentrales, auf Kryptographie basierendes Währungssystem, in dem von vornherein die Währungsmenge durch das System festgelegt ist, als „härteres“ bzw. verlässlicheres Geldsystem und daher auch als digitale Alternative zur bisherigen „Krisenwährung“ der Edelmetalle.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)